Dr. Katrin Gratz
Ethnologin und Ethnographin. Lebte eineinhalb Jahre in pakistanischen Familien und schrieb ein Buch darüber („Verwandtschaft, Geschlecht und Raum. Aspekte weiblicher Lebenswelten in Gilgit, Nordpakistan“, Köppe-Verlag 2006). Sie leitete im Auftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ein dreijähriges Forschungsprojekt in Pakistan zum Thema „Weibliche Lebenswelten unter dem Einfluss von Urbanisierung“. Seit 16 Jahren arbeitet sie als Moderatorin und interkulturelle Beraterin in der deutschen Großindustrie und Verwaltung. Parallel konzipiert sie Workshops und praxisorientierte Seminare für die kommunale Ebene und für Schulen und führt diese zusammen mit den KollegInnen von xenocon durch. Themenschwerpunkte: Integration in der Praxis, Kultursensibilisierung für die berufliche Praxis, interkulturelle Gendersensibilisierung, wertschätzender und realistischer Umgang mit Fremdheit, interkulturelle Konflikte, Extremismus. Sie konzipiert Workshops, praxisorientierte Seminare und Großgruppenveranstaltungen für alle Praxisfelder: Von der Industrie über die kommunale Verwaltung, Arbeitsvermittlung, Schule und Ausbildung, soziale Träger bis hin zu Polizei und Gefängnis. Sie ist Lehrbeauftrage an verschiedenen deutschen Universitäten, an denen sie Interkulturelle Kommunikation und Interkulturelles Management unterrichtet (Hochschule Heilbronn; Ludwig Maximilians Universität München; Eberhard-Karls-Universität Tübingen).
Naser El Bardanohi
Freier Autor für Radio und Printmedien. Arbeitet seit über 25 Jahren mit Menschen mit geistiger Behinderung in Ägypten, Frankreich und Deutschland, die er in mehreren Publikationen beschrieben hat (z.B. „Schloss der Fremden“, Lambertusverlag 2002). Seit Gründung der Firma xenocon im Jahr 2000 konzipiert er Workshops, Seminare und Großgruppenveranstalungen für den kommunalen Kontext, für Verwaltung, Schulen, Flüchtlings-Sozialarbeit und Präventionsprojekte. Er begreift sich als Wanderer zwischen den Welten und als „professioneller Fremder“. Als solcher hält er den Gesellschaften, in denen er lebt, den Spiegel vor und wirbt mit expressiv-kreativen Methoden für Verständnis zwischen den Kulturen. Von 2012 bis 2015 lebte er mit seiner Familie in Brüssel, wo er ehrenamtlich in einer Armenküche und in einer Einrichtung für Wohnungslose arbeitet und die Integration von afrikanischen und orientalischen Migranten und Migrantinnen in sozialen Modellprojekten studiert. Seit 2015 wohnt er mit seiner Familie in Paris.
Helga Diel-Khalil, M.A.
Jahrgang 1970. Brüssel, Belgien. Seit über zwölf Jahren im Bereich Human Resources in der Industrie tätig. Derzeit Europa-Personalleiterin in einem US-amerikanischen Industriekonzern. Freie Autorin und Mitglied in verschiedenen Autorenverbänden. Ist auf den Philippinen und in Deutschland aufgewachsen und arbeitete über vier Jahre nach ihrem Studienabschluss der Ethnologie, Religionswissenschaft und Linguistik als Trainerin für interkulturelles Management in der Industrie und als freie Referentin zu Themen wie Kommunikation, gewaltfreie Konfliktlösung, Mediation und Integration von Migranten und Migrantinnen an Schulen und im öffentlichen Dienst. Verschiedene Einsätze zur Unterstützung von NGOs auf den Philippinen und Ägypten mit Sponsoren aus Deutschland und der Schweiz. Weitere Schwerpunkte durch die langjährige Erfahrung als Managementberaterin in der internen Beratungseinheit eines deutschen Automobilkonzerns und als Personalerin sind Themen wie Organisationsentwicklung, Change Management, Employee Engagement und Führungskräfteentwicklung.
xenocon besteht seit dem Jahr 2000.
Interaktive interkulturelle Fortbildungen
Unter dem Namen xenocon entwickeln wir interaktive interkulturelle Workshops, Seminare und Großgruppenveranstaltungen für alle Praxisfelder und führen sie im bi-kulturellen deutsch-arabischen Trainerduo durch. Dabei verbinden wir ethnologisches Wissen und Methodik, sowie 25 Jahre pädagogische Erfahrung aus der Jugend-, Erwachsenen- und betrieblichen Bildung mit einer expressiven Methodik, die der Theaterschauspiel- und Performancekunst entliehen ist.
Das Integrationskonzept, mit dem wir arbeiten
Unsere Arbeit fußt auf einem bestimmten Verständnis von Integration. Integration verstehen wir als dialogischen Prozess, an dem zwingend beide Seiten beteiligt sein müssen. Nur durch aktive Beteiligung und den Goodwill beider Seiten – der aufnehmenden Gesellschaft wie der der zuwandernden Migrantinnen und Migranten – kann Integration gelingen. Deswegen sind uns Kulturelle Integrationstrainings bzw. Deutschlandtrainings für Flüchtlinge und Neu Zugewanderte, die sowohl kognitiv als auch emotional Anknüpfungspunkte für die deutsche Kultur bieten, ein besonderes Anliegen.
Ob Integration stattfindet oder nicht, entscheidet sich nicht auf organisierten Dialogveranstaltungen, sondern in den vielen kleinen und konkreten Situationen, die unseren (Arbeits-)Alltag ausmachen. So betrachtet ist Integration ein ständiger Prozess wechselseitiger Annäherung und Auseinandersetzung und beinhaltet eine konstante Verhandlung von Spielregeln und Grenzen.
Unsere Überzeugung: Ehrliche Auseinandersetzung auf Augenhöhe ermöglicht Integration – auch unter schwierigen Voraussetzungen! Nach 16 Jahren praktischer und konkreter Integrationsarbeit verstehen wir uns als Experten der praktischen Integration: Gemeinsam mit unseren Kunden/Kundinnen finden wir Lösungen für bestehende interkulturelle Probleme und Konfliktlagen und leiten Austausch und Auseinandersetzung an.
Unsere Methodik und Herangehensweise
Auf den dialogischen Charakter von Integration legen wir besonderen Wert. Das spiegelt sich in unserer Methodik wider. Wir arbeiten immer im bi-kulturellen Trainerduo: Das Deutsche und das Fremde müssen zusammen im Raum sein, sich austauschen, sich aneinander reiben. Unser Ansatz ist nicht, über andere zu reden, sondern wir bringen unsere TeilnehmerInnen in direkte Interaktion und ins Gespräch mit dem, was für sie fremd ist. In Anlehnung an das interactive bzw. immersive theatre haben wir eine stringent kulturdialogische Methodik entwickelt, die unsere Workshopteilnehmer/innen direkt ins Geschehen einbezieht und in sofortigen Dialog mit sich selbst und dem Fremden bringt.
Dabei wird nicht allein die kognitive Ebene angesprochen, sondern der ganze Mensch. Das Erleben der eigenen (auch emotionalen) Reaktionen und das Spüren der eigenen kulturellen Herkunft ist ein wichtiger Bestandteil unserer Veranstaltungen. Neben der konkreten Wissensvermittlung über Handlungs- und Bedeutungszusammenhänge in anderen Kulturen steht deswegen in unseren Veranstaltungen auch immer die Bewusstwerdung des eigenen kulturellen Hintergrunds im Vordergrund.
Wenn die eigene kulturelle Prägung bewusst geworden ist und in ehrliche Auseinandersetzung mit dem fremdkulturellen Gegenüber tritt, kommt ein doppelperspektivischer Prozess in Gang – wir nennen ihn „wechselseitige Spiegelung“ – der zu einem tiefen Verständnis von Unterschieden und Gemeinsamkeiten zwischen Kulturträgern führt. Die fremden wie die eigenen Sichtweisen und Gefühlsebenen erschließen sich und werden zum Schlüssel bei der Suche nach konkreten und praktischen Lösungen für bestehende interkulturelle Konfliktfelder und Problemlagen.
Bewusst bleiben wir in unseren Veranstaltungen in der Arbeits- und Alltagspraxis unserer Teilnehmer/innen verwurzelt. Ausgangspunkt sind immer die konkreten (meist beruflichen) Erfahrungen der Teilnehmer/innen. Weil es sehr schwierig ist, abstrakt vermitteltes interkulturelles Wissen auf den eigenen Arbeits- oder Lebenskontext zu übertragen, arbeiten wir auch beim Wissensinput stringent entlang des Praxisfeldes und den vorhandenen Erfahrungen und interkulturellen Problemfelder unserer Workshopteilnehmer/innen.