Kulturelle Fremdheit in der beruflichen Praxis

Ob in den verschiedenen städtischen Ämtern, in städtischen oder kommunalen Einrichtungen, in JobCentern oder Arbeitsagenturen: Überall ist die alltägliche Arbeit zunehmend geprägt durch vielfältige Kontakte mit Mitbürgern fremdkultureller Herkunft. Diese Interaktionen stellen hohe Ansprüche an die Flexibilität und das interkulturelle Wissen der Mitarbeiter.
Immer wieder kommt es zu irritierenden Situationen und Missverständnissen. Hier eine kleine Auswahl stets widerkehrender Erlebnisse, wie wir sie aus unseren Seminaren kennen:

Der Kunde sagt: „Du bist eine Frau – ich will den Chef sprechen!“

Eine Mitarbeiterin erzählt über einen Klienten: „Er kommt nicht zum Punkt. Er schildert endlos, wie schlecht es ihm und seiner Familie geht…“

Eine Mitarbeiterin wird angepöbelt: „Du bist Rassist, deswegen gibst Du mir mein Geld nicht!“

Ein Kunde sagt immer „ja, ja“, aber der Mitarbeiter merkt: „Der versteht gar nicht, was ich sage!“

Eine Mitarbeiterin denkt: „Er gibt mir nicht die Hand und schaut mir nicht in die Augen –ich glaube der hat keine Achtung vor Frauen!“

Eine Mitarbeiterin erzählt: “Das Büro ist voll – er kommt nie allein! Warum? Ich habe nur ihn einbestellt. Die ganzen Leute – das lenkt mich ab!”

Menschen aus anderen Kulturen sind häufig von anderen Werten geprägt als wir und ihr Umgang sowie ihr Kommunikations- und Konfliktlösungsverhalten kann sich von unserem deutlich unterscheiden. Interkulturelles Wissen und der gezielte Aufbau interkultureller Handlungskompetenz helfen, solche Interkulturellen Kontaktsituationen besser zu meistern.

Damit interkulturelles Wissen wirklich greifen kann, müssen die TeilnehmerInnen in den Stand gesetzt werden, es direkt mit ihrem tatsächlichen Arbeitsalltag und den dort gemachten Erfahrungen zu verknüpfen. Nur eine wirklich innovative und lebendige Methodik kann das erreichen. Die von uns entwickelte Methode der Wechselseitigen Spiegelung verbindet individuelle konkrete Fallbetrachtung mit kultureller Tiefenanalyse. Damit ist sie gleichzeitig hochindividuell und bietet doch unmittelbar einen auf andere Situationen übertragbaren Lerneffekt.
Mit Hilfe dieser Methode werden Integrationsprozesse realistisch betrachtet. Gleichzeitig werden neue Lösungsansätze für konfliktreiche Situationen erschlossen und eine bewusstere, verständigere und damit auch erfolgreichere Interaktion ermöglicht.